Während wir ToDos abhaken, klappert nebenbei die Waschmaschine; während die Kollegin bei Slack tippt, liken wir ihren neuesten Insta-Post; und während wir im Urlaub die Füße hochlegen, haben wir immer noch den Laptop auf dem Schoß (Stichwort: »Workation«).
Klingt nicht nach einer gesunden Work-Life-Balance? Mag sein, aber darum geht es beim Work-Life-Blending auch nicht. Im Gegenteil: Während es bei der Ersteren um das Schaffen klarer Grenzen zwischen Arbeit und Privatem geht, claimt der neue Trend: Genau diese Trennlinien müssen verwischen, aber hallo!
Work-Life-Blending bedeutet konkret, dass es durchaus vorkommen kann, dass während der Arbeit private Angelegenheiten erledigt werden – etwa Arzttermine, Haushalts-ToDos oder Familienleben. Aber eben auch, dass während der Freizeit beruflichen Verpflichtungen nachgegangen wird, wenn es die Situation bedarf.
Damit das gelingt, braucht es Akzeptanz und Vertrauen – auf beiden Seiten. Während Arbeitgeber*innen private Vorkommnisse ernst nehmen müssen, ist es auf Mitarbeiter*innen-Ebene auch mal notwendig, eine Überstunde zu kloppen.
Die Ära der Digitalisierung und ständigen Konnektivität hat die Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben logischerweise maßgeblich mitzuverantworten. Remote-Arbeit und die Verwendung von Kommunikationsplattformen wie Slack und Zoom verwischen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schon seit geraumer Zeit. Dass wir wissen, wie das Wohnzimmer vom Kollegen aussieht, ist ein neues Phänomen, und dass wir der Buchhalterin Emojis schicken, ebenfalls.
Und manchmal bleibt’s ja nicht dabei.
Freund*innenschaften am Arbeitsplatz können die Zusammenarbeit fördern und die allgemeine Arbeitszufriedenheit steigern – klar, wissen wir aus eigener Erfahrung. Dennoch gehen »friendships at work« mit einer Komplexität einher, die die professionelle Arbeitsumgebung beeinträchtigen kann – irgendwie ebenfalls klar, wissen wir auch aus Erfahrung. Voreingenommenheit, Konfliktscheue und emotionale Involviertheit sind nur einige Begleiterscheinungen dieser eigentlich netten Idee.
In Organisationen existieren zudem immer Hierarchien und Machtstrukturen – in der Regel auch bei denen, die sich »Augenhöhe« auf die Fahne schreiben. Irgendwer muss schließlich unternehmerische Entscheidungen treffen.
Deshalb ist es essentiell, Klarheit über berufliche Verantwortlichkeiten und Hierarchien zu etablieren und diese regelmäßig zu re-evaluieren. Zudem liegt es in der Hand der Unternehmen, aktiv eine offene Kommunikationskultur zu fördern, die es den Mitarbeiter*innen ermöglicht, Bedenken und Anliegen anzusprechen. Auch gegenüber ihren Chef*innen.
Die richtige Balance zwischen Nähe und Professionalität zu finden, ist letztlich der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung des Work-Life-Blendings – und diese bedarf bestimmter Ressourcen.
Maßgeblich ist hierbei aus unserer Sicht das Kultivieren eines bewussten Umgangs mit Emotionen. Das können Vorgesetzte übernehmen, aber auch Coachings können hilfreich sein, denn das Unterscheiden zwischen persönlichen Gefühlen und beruflichen Entscheidungen will gelernt sein.
Bottom Line: Arbeitgeber*innen sind dafür verantwortlich, ein sicheres, vertrauensvolles, empathisches und flexibles Arbeitsumfeld zu schaffen, damit smartes Work-Life-Blending gelingen kann und (wir sagen’s mal gerade raus) nicht auf Kosten von Mitarbeiter*innen kläglich in die Hose geht. Die kluge Integration der oben genannten Ressourcen halten wir dabei für maßgeblich.
Welche Erfahrungen hast du mit Work-Life-Blending? Fällt es dir leicht, zwischen Privatem und Professionellen zu trennen? Und fällt dir noch eine Ressource ein, die wir mit auf die Liste schreiben sollten? Schreib's uns bei LinkedIn in die Kommentare!
Vielen Dank für deine Anfrage.
Wir melden uns asap bei dir zurück.