Tatsächlich haben viele ein falsches Bild von Introversion im Kopf. Oft wird es gleichgesetzt mit Schüchternheit. Das stimmt aber nicht. Denn: Schüchternheit ist eine Charaktereigenschaft und meist sozialisationsbedingt antrainiert. Introversion ist im Gegensatz dazu aber ein Persönlichkeitsmerkmal und lässt sich nicht so einfach ablegen.
Bei Introversion (oder dem Konterpart Extraversion) geht es darum, wie eine Person ihre Akkus wieder aufladen kann. Introvertierte Menschen ziehen im Gegensatz zu extrovertierten Menschen aus sozialem Austausch keine Energie, sondern müssen diese dafür aufwenden. Wer introvertiert ist, fühlt sich meist in kleineren Gruppen wohler. Außerdem werden diese Personen oft als ernst und zurückhaltend beschrieben. Hier gilt aber ganz klar: Nicht jedes Merkmal trifft automatisch auf alle introvertierten Menschen zu. Intro- und Extraversion kann man sich wie zwei Endpunkte einer Skala vorstellen. Manche tendieren zum introvertierten Ende, die anderen vom extrovertierten Ende oder liegen sogar in der Mitte. It’s a spectrum.
Introvertierten Personen werden oft besondere Eigenschaften zugesprochen. Sie seien ruhig, bedacht, ausgezeichnete Zuhörer*innen und Beobachter*innen, analytische Denker*innen und verfügten über ausgeprägte Konzeptionsfähigkeiten. All das sind ja tatsächlich Eigenschaften, die in der PR eine große Rolle spielen.
Eine ruhige Persönlichkeit bleibt in hektischen Zeiten gelassen – im PR-Alltag entscheidend. Gerade in stressigen Situationen kommt es darauf an, einen kühlen Kopf zu bewahren und weiterhin strategisch und präzise zu handeln.
Auch die Zuhör- und Beobachtungsgabe sind essentielle Eigenschaften in der PR und Medienlandschaft. Dein Kunde oder deine Kundin hat im Jour Fixe nur wenig Zeit und neigt dazu, in einen Monolog zu verfallen? Die Introverts sind zur Stelle und hören die Bedürfnisse und Anliegen der Kund*innen heraus.
Und auch wenn analytisches Denken und Konzeptionsfähigkeiten fast nach Wissenschafts-Kram klingen, sollte man ihre Wichtigkeit für PR nicht unterschätzen. Diese Fähigkeiten helfen dabei, effektive Strategien zu entwickeln und neue, spannende Geschichten zu identifizieren.
Da soll nochmal jemand sagen, introvertierte Personen brächten nicht das richtige Skill Set für einen Job im PR-Bereich mit! Falsch gedacht!
Hör auf deinen Körper
Die Arbeit mit (extrovertierten) Kolleg*innen, Kund*innen oder Journalist*innen kann für introvertierte Menschen kräftezehrend sein. Höre hier auf dich selbst und plane dir ausreichend Social Breaks und Rückzugsorte ein, um die Batterien wieder aufzuladen. Jeder Mensch hat dafür andere Bedürfnisse. Und: Es kann nur produktiv sein, wer sich auch wohlfühlt.
Nutze deine Stärken
Extrovertierte Menschen kommunizieren ihre Erfolge und Expertise oft leichter. Lass dich davon nicht entmutigen. Nutze deine Stärken, um auf dich aufmerksam zu machen. Fokussiere dich auf Themen oder Kanäle, die dir liegen. Fühlst du dich wohler, deine Erfahrungen schriftlich zu teilen? Go for it.
Stress dich nicht
Jeder Mensch entwickelt sich im eigenen Tempo. Deshalb vergleiche dich nicht mit extrovertierten Personen, denn deren Stärken liegen woanders. Fokussiere dich auf deinen eigenen Entwicklungsweg und nimm dir die Zeit, die du brauchst.
Zum Abschluss ein kurzer Reminder: Sieh Introvertiertheit nicht als Hindernis, sondern als Stärke. Deine Fähigkeiten (oder die deiner Kolleg*innen) sind wertvolle Qualitäten. Deshalb: Never judge a book by its Persönlichkeitsmerkmal. Auch nicht bei dir selbst. Denn wer introvertiert ist, kann hervorragende PR Arbeit leisten – und: diverse Teams sind ja bekanntlich die erfolgreicheren. Vor allem wenn das Verständnis füreinander stimmt.
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